Am 15. September des Jahres 1924 erwarb der Verein für 38.000 Reichsmark ein eigenes Grundstück, den „Heidewald“. Es wurde beschlossen, die Kaufsumme durch Zeichnungen von Anteilsscheinen zu tilgen.
Über den Erwerb des „Heidewaldes“ ist folgendes zu berichten: Nachdem die Inflation im November 1923 zu Ende war, wurde im Januar 1924 von den damaligen Kassenprüfern Klußmann und Rheker in dem Kassenprüfungsbericht vom 28.01.1924 darauf hingewiesen, dass die Zeit gekommen sei, ein Grundstücksfonds anzulegen. Bei geeigneter Gelegenheit sollte ein passendes Grundstück für einen modernen Schießstand erworben werden.
Diese Anregung viel bei dem damaligen Vereinsvorsitzenden, Maurermeister Paul Struck, auf fruchtbaren Boden. Es dauerte nur einige Monate, bis der Vorsitzende mit Vorschlägen in den Vorstandssitzungen auftauchte. Zwei Objekte standen zur Wahl: „Haus Buchwald“ und der „Heidewald“. Man entschied sich dann für den Heidewald.
Inzwischen hatte Maurermeister Struck das Vorkaufsrecht von dem Eigentümer, Otto Bartels, gesichert. Am 16. September 1924 konnte die Auflassung, des etwa 17 Morgen großen Grundstückes, gegen einen Kaufpreis von 38.000 RM, erfolgen.
Es galt jetzt für den Schützenverein, aus dem Grundstück etwas für die eigentliche Schützensache zu machen. Nun entstand eine Schützenanlage von 12 Schießständen und einer Länge von 175 Metern. Schon im Winter 1924 begannen die Arbeiten. Es fielen die ersten Bäume und bald türmten sich, längs der Schießbahn, lange Schutzwälle auf.
Unterhalb der Bahn entstanden der Kugelfang und eine Deckung für den Scheibenanzeiger. Die Schießhalle und ein Schützenzimmer wurden von dem Baumeister Hermann Brune ausgeführt.
Auf der Generalversammlung vom 25. Januar 1926 wurde Hermann Brune zum Vereinsvorsitzenden gewählt.
An der Bauleitung beteiligte sich auch Tiefbauunternehmer Karl Stabenow. Am Sonnabend den, 10. April 1926 fand dann die feierliche Grundsteinlegung für die Schießhalle statt. Eine vom Vorstand angefertigte Urkunde wurde zusammen mit Münzen verschiedener Art in einer Flasche versiegelt. Ehrenmitglied Robert Schür, versenkte sie dann in den Grundmauern mit den Worten, das diese Urkunde einst zeigen möge was die Vorfahren in schwerer Zeit geschaffen hätten. Dann nahm der Vorsitzende des Vereins, Hermann Brune, die Verlegung und die Einweihung des Grundsteines vor. In der Urkunde wurde erwähnt, das die Mittel zum Kauf des Grundstücks und zum Bau der Anlagen durch Beitragsumlagen und Zeichnungen von Vereinsmitgliedern aufgebracht wurden. So schufen Tatkraft und opferfreudiger Sinn, in schwerer Zeit, dieses Heim. Möge es allzeit eine Pflegestätte echten Deutschen Schützengeistes sein und ein Sammelpunkt deutschen Bürgersinns. Die Urkunde schloss mit dem Wahlspruch:
Im Sommer 1926 waren die Bauarbeiten abgeschlossen und am 1. und 2. August konnte das erste Schützenfest im Heidewald gefeiert werden. Der Schützenpark bekam dann seinen Namen „Schützenheim Heidewald“. Damit entsprach man dem Wunsch der heimatliebenden Gütersloher.
Im Jahre 1925 sank die Mitgliederzahl bis auf 451. Viele Mitglieder konnten ihre Beiträge nicht mehr aufbringen und wurden aus den Listen gestrichen. Der neue Schießstand wurde vom Vorsitzenden des westfälischen Schützenbundes am 1. August des Jahres 1926 eingeweiht und seinen Bestimmungen übergeben. Vom 3. –5. September fand in diesem Jahr in Gütersloh das Gauschießen des Gaues Bielefeld statt. Das Schützenfest wurde zum ersten mal im Heidewald in Zelten gefeiert. Auf dem Festplatz auf dem Rummelplatz sollen 8000 Personen gezählt worden sein. Eine derartige Beteiligung hatte noch kein Schützenfest vorher aufzuweisen. Vom Kommandeur des Schützenbataillons Buschfranz heißt es, dass er damals in vorzüglicher Weise das Bataillon geführt habe und hoch zu Ross an der Spitze des Bataillons als erster den Heidewald betrat.
Leider ging auch in diesem Jahre die Mitgliederzahl zurück. Sie betrug am Ende des Jahres nur noch 312 Mitglieder. Erwähnenswert ist, dass dem Verein im Jahre 1926 die volle Schankkonzession erteilt wurde. Nur so ist es dem Verein möglich gewesen, das Grundstück zu halten. Freuen Sie sich auf die Fortsetzung im nächsten Jahr.